Dieses und Jenes

Interview mit einem Polizisten

Wie wird man eigentlich Polizeioberkommissar? Wir haben einen gefragt, und zwar Herrn Abel. Außerdem ist er der Kontaktbeamte, das bedeutet, er macht Präventionsarbeit an Schulen. Ein Interview von Natalie Weber.

Wie lange sind sie schon Polizist?

Angefangen mit der Ausbildung habe ich 1993, nachdem ich an der IGS meinen Erweiterten Realschulabschluss gemacht hatte. Die Ausbildung, wie ich sie damals mit genossen habe, gibt es in dieser Form nicht mehr bei uns. Heute braucht man Fachabitur und kommt gleich in den gehobenen Dienst. Ich habe damals noch im ​mittleren Dienst angefangen. Das waren damals 2,5 Jahre Ausbildung. 1 Jahr in Hannover Münden,1 Jahr in der Praxis danach ½ Jahr Abschlusslehrgang in Lüchow-Dannenberg. Seit April 1996 bin ich mit der Ausbildung fertig und seitdem Polizist. Ich war dann 10 Jahre (1996 – 2006) bei der Motorradstaffel der Polizei Hannover. Danach war ich von 2006 bis 2016 im Streifendienst in Ricklingen. Seit 5 Jahren bin ich Kontaktbeamter und zuständig für die Stadtteile Mühlenberg und Wettbergen.

Hatten Sie schon mal einen Fall, bei dem Sie eine Waffe zucken mussten? Wenn ja, ​was war der Grund?

Bislang noch nicht. Grundsätzlich ist es so, dass wir die Schusswaffe immer erst als letztes Mittel einsetzen. Im Vorfeld wird immer versucht auf kommunikativem Weg auf die Person einzuwirken. Wenn jemand z. Bsp. mit einem Messer drohend vor mir steht muss ich natürlich aufmerksam sein und meine Hand schon an der Waffe haben. Bislang konnte ich zum Glück mit meinem Reden bei den Leuten, die mir gegenüber standen, viel erreichen. Wir machen regelmäßig Einsatztrainings mit der Schusswaffe.

Polizeiarbeit hat viele Gesichter. Foto: Pixabay

Was wollten Sie als Kind werden?

Da habe ich mir ehrlich gesagt gar keine Gedanken gemacht. Mein Vater war bei der Polizei, beim Landeskriminalamt, hat Fingerabdrücke bearbeitet. Mir wurde das schon etwas in die Wiege gelegt, dass ich eventuell zur Polizei gehen könnte. Die Entscheidung aber habe ich selber getroffen. Mein Vater hat gesagt, ich muss wissen was ich machen möchte. Handwerk war nicht so mein Ding, und den ganzen Tag im Büro sitzen auch nicht, so bin ich dann bei der Polizei gelandet 

Waren Sie schon mal auf einer Demonstration als Polizist?

Demonstrationen habe ich schon eine Menge mitgemacht.

Wie lange dauert die Ausbildung als Polizist?

Zu meiner Zeit waren es damals 2,5 Jahre. Heute sind es 3 Jahre.

Waren Sie schon mal bei einer Verfolgungsjagd dabei und wie war es?

Schon öfter, zum Beispiel circa 2004 haben wir Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt und die Autos auch gleich angehalten. Ich stand auf der Straße, wollte ein Auto, das zu schnell war, anhalten. Der hat einfach Gas gegeben und ist an mir vorbeigefahren. Er hat versucht abzuhauen. Ist richtig schnell mit dem Auto quer durch Ricklingen gefahren. Wir haben während der Verfolgung noch weitere Streifenwagen angefordert. Der Flüchtige hat sich dann letztendlich verunfallt am Ortseingang Hemmingen. Er ist von der Straße abgekommen und hat sich überschlagen. Der Fahrer ist ins Feld abgehauen. Ich bin ihm hinterher und habe ihn im Feld leider verloren, weil er Vorsprung hatte und es dunkel war, es war ja Nacht. Wir haben über Funk koordiniert, dass wir den Bereich, wo er abgehauen ist, umstellt haben und weitere Kräfte angefordert. Hundestaffel und die Hubschrauberstaffel sind auch noch dazu gekommen. Er ist durch die Beeke abgehauen und hat sich in einem Busch versteckt. Einem Kollegen wurde es irgendwann zu blöd. Er hat sich Schuhe und Socken ausgezogen, Hose hochgekrempelt und ist durch den Fluss und hat den Täter rausgeholt. Es war ein Jugendlicher, der das Auto im Bereich Wennigsen bzw. Barsinghausen geklaut hat, zu viel Alkohol und Drogen konsumiert hatte und ohne Führerschein unterwegs war.

Vor welchem Einsatz haben Sie am meisten Respekt?

Ich muss auf Streife vor jedem Einsatz Respekt haben. Wenn ich irgendwann ​keinen Respekt mehr habe, kann mir viel passieren. Es ist aber immer etwas anderes, wenn ich bei Tageslicht Autokontrollen durchführe oder nachts zu einem Objekt gerufen werde, wo eingebrochen wurde. Es kann aber bei jedem Einsatz etwas passieren.

Könnten Sie sich vorstellen einen anderen Job zu machen?

Ich könnte mir viele Berufe vorstellen, aber keiner ist so vielseitig und abwechslungsreich. Für mich ist wichtig: Ich muss jeden Tag mit einem Lächeln zur Arbeit gehen und auch wieder mit einem Lächeln nach Hause gehen.

Macht Ihnen ihr Beruf Spaß, wenn ja, warum? Wenn nein, warum?

Durch den Kontaktbereichsdienst bin ich überwiegend im Präventionsbereich unterwegs. Ich betreue u.a. drei Grundschulen mit vielen Kindern zwischen 6 und 10 Jahren. Hier ist die Verkehrserziehung ein ganz großes Thema. Bei allgemeinen Präventionsveranstaltungen bin ich dann aber auch erster Ansprechpartner für alle Altersgruppen. Das heißt, ich bin auch mal bei Seniorentreffen dabei und erzähle etwas zu aktuellen Betrugsarten und wie sich Senioren davor schützen können.

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