Schulleben

Fairtrade-School-Zertifizierungsfeier

Die Leonore-Goldschmidt-Schule startet als Fairtrade-School ins neue Halbjahr! Ein Ereignis, das mit einer Feierstunde in der Aula gebührend zelebriert wird. Die Feier ist gut besucht: außer den geladenen Gästen, die alle mit einer kleinen Fairtrade-Schokolade auf ihrem Sitzplatz begrüßt wurden, sind zahlreiche Schüler aus fast allen Klassenstufen erschienen – es erfreut einen, dass die Schülerschaft dem Thema Fairtrade anscheinend großes Interesse entgegenbringt. 

Foto: Monika Wendorf

Die Veranstaltung beginnt mit einem von Schülern produzierten Musikvideo, das durch seine starken Texte und die High-End-Qualität beeindruckt. Direkt danach das Kontrastprogramm: Schulleiter Herr Dr. Bax begrüßt einige wichtige Gäste, darunter zum Beispiel der Bezirksbürgermeister Andreas Markurth und hebt hervor, welche Beiträge die Leonore-Goldschmidt-Schule zum Klimaschutz und zur Nachhaltigkeit leistet. Besonders bemerkenswert: laut Herrn Max konnte die Schule dank effizienter Nutzung des Passiv-Haus-Gebäudes den Stromverbrauch um 13% und die Heizkosten um 18% im Vergleich zum Vorjahr reduzieren.

Als nächstes betritt Sabine Tegtmeyer-Dette die Bühne und spricht über Fairtrade im Allgemeinen: zum Beispiel darüber, was für einen großen Einfluss fairer Handel auf das Leben der Menschen in den Produktionsländern hat. Wer Fairtrade kauft, sorgt dafür, dass Kinder, die sonst in der Landwirtschaft oder der Textilindustrie ausgebeutet werden, zur Schule gehen können und dafür, dass die Erzeuger von Fairtrade-Produkten ihre Lebenserhaltungskosten decken können. Frau Tegtmeyer berichtet, ihre Verwaltung benutze ausschließlich Recycling-Papier und bei der Verpflegung auf Konferenzen werde darauf geachtet, nur fair gehandelte Produkte zu verwenden.  

Der nächste Programmpunkt: Eine von Schülerinnen und Schülern des 12. Jahrgangs erarbeitete Theaterszene, die der Veranstaltung eine humorvolle Note verleiht. Die in Laborkitteln gekleideten Schauspieler*innen prüfen auf einer Checkliste, ob die Leonore-Goldschmidt-Schule die Auszeichnung zur Fairtrade-School wirklich „verdient“ hat. 

Foto: Monika Wendorf

Nach der Theatereinlage betritt Kim-Estelle Wibbelhoff die Bühne. In einer Präsentation legt sie transparent dar, wie die AG es geschafft hat, alle Anforderungen zu erfüllen und den langen Weg zur Zertifizierung zu gehen. Hartnäckigkeit gehört auf jeden Fall dazu: Kim-Estelle berichtet, wie die AG bei Schulveranstaltungen stets mit einem Verkaufsstand präsent ist und davon, dass das Thema Fairtrade sogar im Kerncurriculum der Schule verankert worden ist – was für ein Riesenerfolg! 

Vor dem Höhepunkt der Feier, der Übergabe der Urkunde, folgt eine musikalische Einlage, welche die richtige Stimmung für den nächsten Programmpunkt schafft: Frau Tegtmayer bittet die gesamte AG auf die Bühne und überreicht feierlich die Zertifizierung. Es folgt ein berührender Poetry Act der 13.-Klässlerin  Maya Mesenbrink . Nach einem Schlusswort von Herrn Breves, dem initiierendem Lehrer hinter dem Projekt, ist das Publikum entlassen, um sich ein leckeres Bananenbrot (natürlich aus Fairtrade-Bananen) zu gönnen oder sich einer Schulführung anzuschließen.

Foto: Monika Wendorf

Man kann die Veranstaltung also durchaus in Feierlaune verlassen, aber einiges ist trotzdem aufgefallen: fast alle Redner*innen haben über Fairtrade und Nachhaltigkeit in einem Atemzug gesprochen, obwohl man die beiden Themen eigentlich nicht gleichsetzen kann. Ist Fairtrade nicht nur ein Aspekt von Nachhaltigkeit? Gehört dazu nicht eigentlich noch viel mehr und erfordert noch mehr reflektiertes Denken und Handeln? Und warum ist der Boden am Ende der Veranstaltung voll mit dem Müll der kleinen Begrüßungsschokoladen? Es ist ähnlich wie im Supermarkt, wenn die Bio-Äpfel aus Südamerika kommen und in Plastik eingewickelt sind: echte Nachhaltigkeit ist schwierig umzusetzen im alltäglichen Leben.

Deswegen hat mir Maya mit der Ankündigung ihres Textes gewissermaßen aus der Seele gesprochen: „Ich möchte an weiteres Engagement appellieren und gleichzeitig meine größte Bewunderung für das aussprechen, was ihr bereits geleistet habt.“

Die Urkunde. Foto: Monika Wendorf

Majas Poetry Slam

Ich möchte leben in einer Welt, 
In der jeder sich an die Regeln hält. 
In der auch jeder Großkonzern sich zu fügen hat,
die Menschen endlich glücklich werden an ihrem Arbeitsplatz.

Unsere Welt ist voll mit Ungerechtigkeit,
es mangelt vor allem an Diplomatie,
erst recht an Sicherheit!

Der eine verdient allein durch Betrug
Hunderttausend im Jahr,
der andere kann nach 12 Stunden Arbeit
keine Miete bezahlen.

Ich trinke jeden Morgen meinen Kaffee für 2.10€.
Der, der die Bohnen pflückt muss seinen Kindern beim Verhungern zusehen.

Ich möchte Leben in einer Welt,
in der Verständnis regiert und nicht das Geld.
In der ein Bauer, der hundert Menschen ernährt
abends nach Hause geht und das unversehrt.
Mit einem gerechten Gehalt fest in der Hand,
ganz egal in welchem Land.

Ich möchte Leben in einer Welt,
in der jeder Mensch seine Würde behält.
In der Kinder draußen spielen dürfen,
statt zu arbeiten, sich die Knie aufschürfen.

Wo fairer Handel Alltag bedeutet,
kein Chef mehr seine Arbeiter ausbeutet.
Schluss mit dem Schummeln!
Schluss mit dem Hohn!
Schluss mit dem elenden Hungerslohn!

Doch ich alleine kann doch kaum was erreichen,
ich habe einfach nicht die Mittel dazu.
Wir müssen alle zusammen halten,
um gemeinsam das Richtige zu tun. 

Wir machen uns stark, wir setzen uns ein,
wir wollen eine Fairtrade–Schule sein!

Allein fühlt man sich oft ohne Macht,
deshalb habt ihr es richtig gemacht!
Als Team schafft ihr für uns eine Welt,
in der das Leben den Menschen gefällt.

Tag für Tag ändert sich Stück für Stück,
ein grausames Leben mit mehr Glück,
mehr Lebensfreude und Qualität,
weil ihr bei Problemen nicht einfach wegseht.

Wir sind alle ein Teil vom großen System,
manche sind einfach zu bequem,
doch wenn jeder von uns sein Bestes tut,
dann geben wir Chancen und verbreiten den Mut.

{Maja Mesenbrink, Jan19}

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